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Hohenberg a.d. Eger

Sonderausstellung „UNIKATE erzählen. Künstlerisches Meissen 1970 – 2010“ 7. Mai 2022 – 8. Januar 2023


Seit Samstag, 7. Mai ist die neue Sonderausstellung „UNIKATE erzäh-len. Künstlerisches Meissen 1970 – 2010“ im Porzellanikon Hohenberg a.d. Eger für Besucher geöffnet. Zum ersten Mal kann die Öffentlichkeit aus der Sammlung HGM knapp 200 Meissen-Unikate bestaunen, die in dieser Vielfalt kein zweites Mal existieren. Die einzigartigen Stücke erzählen die Geschichte der Meissener „Abteilung Künstlerische Entwicklung“, die seit den 1970er-Jahren Unikat-Kunst hervorgebracht hat. Interviews mit Künstlern und ein ausgeklügeltes Gestaltungskon-zept vermitteln einen Einblick in den Schöpfungsprozess. Die Sonderausstellung läuft bis zum 8. Januar 2023.

In der Sonderausstellung „UNIKATE erzählen. Künstlerisches Meissen 1970 – 2010“ können Besucherinnen und Besucher knapp 200 einzigartige, facettenrei-che und unvergleichbare Unikate bestaunen, die in dieser Konzentration zum ersten Mal in einem Museum ausgestellt werden. „Kein anderes Museum hat so eine Fülle an Einzelstücken, die Sammlung ist weltweit einmalig“, schwärmt Museumsdirektorin Anna Dziwetzki. Ein Sammlerehepaar, das anonym bleiben möchte, hat die Sammlung HGM dem Porzellanikon geschenkt. „Für Freunde des Meissener Porzellans ist die Ausstellung natürlich das Highlight des Jahres. Aber auch Menschen, die mit Meissen klassisches Zwiebelmuster und traditionelle Figuren verbinden, werden über die komplett unerwartete Vielfalt, die ge-radezu revolutionäre Kunst erstaunt sein“, so Dziwetzki weiter. Aus knapp vier Jahrzehnten stammen unterschiedlichste Exponate, die zwölf Künstlerinnen und Künstler in der „Abteilung Künstlerische Entwicklung“ geschaffen haben. „Meissener Porzellan war ein wichtiger Devisenbringer. Unikat-Kunst der welt-berühmten Manufaktur verkaufte sich schon zu DDR-Zeiten nach Westdeutschland, Europa und sogar bis nach Japan“, weiß Ausstellungskuratorin Petra Werner zu berichten. Spannend wird es für die Besucherinnen und Besucher auch, weil die Schöpferinnen und Schöpfer der Unikate zu Wort kommen. „Um die Geschichten hinter den Stücken zu erzählen, haben wir noch lebende Künstlerin-nen und Künstler interviewt. Ausschnitte daraus sind in der Sonderschau zu sehen“, so die Kuratorin. Authentisch erzählte, spannende Hintergrundgeschichten, die den Besucherinnen und Besuchern Einblicke in das Arbeiten der Abteilung gewähren. Beispielsweise, dass es in den Anfangsjahren, als das Atelier auf der Moritzburg war, kein Telefon, kein Radio, nicht einmal eine Uhr im Atelier gab – und zwar mit voller Absicht, um so ein absolut ungestörtes Arbeiten zu ermöglichen.

Peter Strang, Ludwig Zepner, Heinz Werner, Rudi Stolle, Volkmar Bretschneider, Jörg Danielczyk, Sabine Wachs, Silvia Klöde, Gudrun Gaube, Olaf Fieber, Andreas Ehret und Andreas Herten – das sind die Menschen hinter der Kunst, die in zwei Generationen ihre Erlebnisse, Inspirationen und Ideen in außergewöhnliche Kunstwerke einfließen ließen. Verwurzelt in der Tradition der 300 Jahre alten Manufaktur waren sie dabei und trotzdem frei, dem Werkstoff Porzellan alles abzuringen. Über die Zeit entwickelten die Künstlerinnen und Künstler dabei eine jeweils unverwechselbare, persönliche Handschrift. Teilweise entstanden über einhundert Unikate pro Jahr. Als Einflüsse dienten das alltägliche Leben, besondere Erlebnisse und Reisen in ferne Länder; Inspirationsquellen kamen auch aus der Natur, der Mythologie und der Geschichte der Meissener Manufaktur selbst. Der Plastiker Peter Strang interpretierte beispielsweise Motive, wie das der „Europa auf dem Stier“ neu, die Meissen schon im 18. Jahrhundert im Repertoire hatte. Volkmar Bretschneider ließ sich bei den Dekoren „Meeresboden“ von seinen Reisen nach Florida inspirieren, die er Anfang der 80er-Jahre unternahm. Jörg Danielczyk besuchte im Auftrag der Manufaktur Venedig, um beim traditionellen Karneval Eindrücke für seine Figurenentwürfe zu sammeln. Stücke von Olaf Fieber, oft heiter gestaltet, stehen häufig im Gegensatz zu ihrer tieferen Bedeutung. Silvia Klöde, die erste Künstlerin in der Abteilung „Neue Künstlerische Entwicklung“, ließ sich gerne vom städtischen Flair anregen. Der Pusteblumenbrunnen in Dresden gilt als Inspiration für ihre Plastik „Baum I“.

Die Ausstellung wird dank der ausgeklügelten Art und Weise, wie Exponate und die aus den Interviews gewonnenen Zitate der Künstlerinnen und Künstler in Szene gesetzt werden, für die Besucherinnen und Besucher zum Erlebnis. Die Aussagen der Schaffenden sind in Form von Comic-Sprechblasen über die ganze Ausstellung verteilt und vermitteln deren Gedanken, Ideen und Überlegungen emotional und lebensnah. „Wir haben auch lange am Farbkonzept der Ausstellung gearbeitet“, erklärt Anna Dziwetzki. „Dabei gingen wir auf Basis aktueller Erkenntnisse aus der Farbforschung vor.“ Der erste Raum, in dem es um die
Gründungsphase der Entwicklungsabteilung geht, wird in ein zartes Braun gekleidet, das das Traditionsbewusstsein der Manufaktur unterstreicht. Die Sockel, auf denen die Exponate stehen, sind in einem satten Blau gehalten – eine Reminiszenz an die blaue Farbe der gekreuzten Meissener Schwerter, des Signets der weltbekannten Manufaktur. Für den zweiten Raum wurden ein helles Grün und lichtes Himmelblau gewählt. Diese Farbgebung steht für die neue Arbeitsstätte der Künstler, das Schloss Moritzburg bei Meißen. Dort waren die Schaffenden von der Natur umgeben und inspiriert. Der dritte Raum vermittelt den Aufbruch der Jahrtausendwende. Eine neue Schaffensperiode war angebrochen. Die Farben Gelb und Orange symbolisieren die neue Energie, die Frische und die Bewegung während der Umbruchphase.

Um für die verschiedensten Interessengruppen passende Angebote zu machen, hat das Team des Porzellanikon für die Laufzeit der Sonderschau ein breit gefächertes Begleitprogramm entwickelt. Unter anderem sind Matinées mit einigen der Unikat-Künstler, Lesungen am Lagerfeuer und Kuratorenführungen geplant. Besucherinnen und Besucher können aber auch selbst aktiv werden und unter Anleitung versierter Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Museums ihre ganz eigenen Unikate gestalten. Inspiration dafür bietet die Ausstellung zu genüge. Nähere Informationen zum Begleitprogramm finden Sie unter
www.porzellanikon.org.

Hohenberg a.d. Eger bietet außerdem reichlich Annehmlichkeiten, die einen Besuch im Porzellanikon abrunden. Der Gasthof zur Burg sowie der Gasthof „Zum weißen Lamm“ sind ideale Möglichkeit zur Einkehr und befinden sich in unmittelbarer Nähe des Museums. Auch die Cafe-Pension Egerstau im Hohenberger Ortsteil Neuhaus lädt zum Speisen und sogar Übernachten ein.

Zum Einkaufen verführen die ortsansässigen Werksverkäufe. Die Dibbern Fine Bone China GmbH bietet edles Porzellan, die Ernst Feiler GmbH lockt mit exklusiven Badtextilien und Accessoires und die Hohenberger Tapetenmanufaktur GmbH mit feinen Tapeten.

Begleitprogramm zur Sonderausstellung:
Kuratorenführungen: So., 15.05. | 22.05. | 12.06. | 04.09. | 16.10. | 20.11.2022, jeweils um 14:30 Uhr; Künstler-Matinées: So., 10.07.2022, 14:30 Uhr, Gudrun Gaube, weitere Termine: www.porzellanikon.org; Lesung am Lagerfeuer: Fr., 15.07.2022, 18:00 Uhr, „Krieg der Knöpfe“ von Louis Pergaud; in Kooperation mit den Luisenburg Festspielen Wunsiedel, weitere Termine: Veranstaltungskalender.

Fachfragen zur Ausstellung senden Sie bitte direkt an:

Petra Werner M. A.
Hauptkuratorin für die Kunst- und Kulturgeschichte des Porzellans
Fon +49 9287 91800-211
petra.werner(at)porzellanikon.org

Wichtige Informationen auf einen Blick:

Sonderausstellung „UNIKATE erzählen. Künstlerisches Meissen 1970 – 2010“
Laufzeit: 7. Mai 2022 – 8. Januar 2023

Adresse:
Porzellanikon – Staatliches Museum für Porzellan, Hohenberg a.d. Eger
Schirndinger Straße 48
95691 Hohenberg an der Eger
Tel.: +49 9233 7722-0
dpm(at)porzellanikon.org

Ausstellungskatalog
Ein Begleitkatalog mit Fakten, Hintergrundinformationen und 87 Farbabbildungen ist für 29,90 Euro erhältlich.

Öffnungszeiten
Dienstag – Sonntag 10:00 Uhr – 17:00 Uhr
Feiertage 10:00 Uhr – 17:00 Uhr
Montags geschlossen

Eintrittspreise
Hohenberg 3,00 € / 2,00 € ermäßigt
Kombikarte mit Porzellanikon Selb 6,50 € / 5,00 € ermäßigt

Plastik (X-Kanne) „Muster-Bruch“